Sehnsucht braucht ein Ufer, an dem sie ankommen und sich niederlassen kann.
(Michael Cöllen)

Was bedeutet Paarsynthese?

Paarsynthese ist im engeren Sinne ein effektives und seit über 40 Jahren erprobtes und stetig weiterentwickeltes paartherapeutisches Verfahren.

Im weiteren Sinne ist sie eine Liebes- und Beziehungslehre, die Menschen dabei hilft, ihre Liebesbeziehungen bewusster und erfüllender zu gestalten und tiefere, sicherere und zufriedenere Bindungen zu entwickeln.

Im besten Fall: „Die Liebenden stillen füreinander die letztendlich immer vorhandenen Zweifel am eigenen Selbst“ (Michael Cöllen).

Die Paarsynthese basiert auf einer Psychologie der Liebe, die die wirksamsten Elemente aktueller Psychotherapie, Paartherapie und spirituellen Lernens miteinander verbindet. Sie bietet sowohl Menschen, die ihrer Liebe zu mehr Erfüllung verhelfen wollen, als auch Paaren in Not fundierte Hilfe und Orientierung.

Handhaltendes Paar
Studierendes Paar

Methodik

Die Liebe zwischen zwei Menschen will sich ganzheitlich entwickeln, im Austausch von Körper, Geist und Seele. Die Paarsynthese hat das Ziel, den intimen Dialog zweier Liebender zu erweitern und zu vertiefen. In den Prozessen, die sie anstößt, arbeitet sie mit der Kränkungsdynamik der Paare, mit Altlasten und prägenden Bindungserfahrungen sowie den verletzten inneren Kindern.

Konkret fördert sie die Resonanzenergie anstelle der Durchsetzungsenergie und vermittelt Techniken zur Selbst- und Ko-Regulation. Tiefgehende Verzeihens- und Versöhnungsprozesse werden initiiert und unterstützt. Auch die gemeinsame Sexualität wird Thema, mit dem Ziel einer Heilung und Ausdifferenzierung. Angebote zur spirituellen Tiefung als Paar runden das Vorgehen ab.

Auch Paare, die sich bereits zur Trennung entschlossen haben, kann ich professionell auf ihrem Weg begleiten. Ziel ist es, entstandene Kränkungen so zu verarbeiten, um sich achtsam und würdevoll voneinander lösen zu können. Dann kann das gemeinsam Erlebte als bedeutsamer Teil der eigenen Bindungsbiografie integriert werden.

Annahmen in der Paarsynthese

  • Menschen sind Beziehungswesen, die sich in und durch Bindungen mit anderen Menschen entwickeln. Die Liebe, welche uns ganzheitlich auf den Ebenen von Körper, Geist und Seele ergreift, ist die intensivste Beziehungsform.
  • Das Paar – oder auch die Liebesbeziehung – bildet die Grundform unserer menschlichen Existenz: Voll und ganz zum Menschen reifen wir in Partnerschaft und Beziehung. In der intimen Begegnung zweier Menschen werden wir gezeugt, durch die Fürsorge anderer können wir überleben, mit anderen Menschen wachsen wir und erfahren uns, indem sie unsere Existenz spiegeln und beantworten.
  • Die Paarsynthese betrachtet die individuelle Dynamik eines Paares auf den Ebenen von Energie, Polarität und Rhythmus. Sie geht von fünf voneinander unterscheidbaren Partner-Stilen aus, die ihren Ursprung in der Bindungsbiografie des Einzelnen haben, sowie von fünf Ebenen, auf denen der Dialog der Intimität stattfindet: Körper, Gefühl, Sprache, Sinn und Zeit. Jedes Paar kann lernen, bewusst mit der eigenen Paardynamik umzugehen, ebenso mit der ureigenen Streitdynamik.
  • Die Liebe zwischen zwei Menschen ist sozusagen ein Mikrokosmos im irdischen Makrokosmos. In diesem kleinsten sozialen Subsystem, dem Liebesalltag eines Paares, finden sich alle wichtigen Dynamiken des Lebens. Gelingt innerhalb einer Partnerschaft Heilung und Klärung, so strahlt dies auf die Gesellschaft aus und umgekehrt.
  • Liebe und Intimität sind unerlässlich zur Ganzwerdung und damit auch zur Heilung von Mensch und Gesellschaft. Dies macht sie zugleich zu einem höchst privaten Gut als auch zu einem öffentlichen Wert.
  • Die Reife einer Kulturgesellschaft ist daran zu messen, welcher Stellenwert Menschen eingeräumt wird – unabhängig von ihrem Geschlecht (weiblich, männlich, divers). Lehren und Konzepte, die sich aus dem Selbstverständnis eines einzigen Geschlechts definieren, gefährden die menschliche Entwicklung. Denn ganzheitliches Leben kann nicht gedeihen, wenn das Unerwünschte abgespalten wird.

Ziele der Paarsynthese

  • das förderliche Zusammenwirken (die Synthese) von weiblichen, männlichen und diversen Potenzialen, die alle Menschen in sich tragen; die Gestaltung von Frieden zwischen den Partner/innen; die Versöhnung der Geschlechter. Diese Arbeit wirkt – weit über das Paar hinaus – auch im familiären, sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Raum.
  • die Befreiung von blockierenden Altlasten, die den intimen Austausch von Körper, Geist und Seele zwischen Liebenden behindern können.
  • das Erschaffen und Ausgestalten einer gerade auch im Alltag wirkenden Liebeskultur, die zu seelischer Verbundenheit und persönlicher Weiterentwicklung führt. Unerlässlicher Bestandteil ist dabei auch die Entfaltung einer erotischen Kultur. Dazu gehören vertiefte Sinnlichkeit und Achtsamkeit sowie die Wertschätzung und Würdigung der geschlechtlichen Lust und erotischen Kraft des Paares.

Das Lernen durch, von und mit dem Gegenüber steht dabei im Vordergrund. Das Lieben-Lernen ist ein gemeinsamer Entwicklungsprozess der Partner/innen, die sich gegenseitig fördern und fordern und einander schließlich in einem spirituellen Sinne vervollständigen. Dieser Prozess ist nie zu Ende, sondern eine sich im Lebenslauf des Paares fortwährend vollziehende Erfüllung.

Anwendungen über die Paartherapie hinaus

Weiterbildung für Paare

Wenn Sie die Paarsynthese intensiver kennenlernen wollen und an einer mehrjährigen Begleitung in einer Paargruppe interessiert sind, empfehle ich Ihnen unsere Seminare über die GIPP e.V. oder am Odenwald-Institut.

Die mehrjährigen Gruppenprozesse für Paare haben sich als effektives und nachhaltiges Instrument erwiesen, um Blockierungen zu überwinden, Wunden zu heilen sowie eine gemeinsame Kultur der Liebe zu entwickeln und zu lernen, diese dauerhaft zu pflegen.

Paare/Gruppe im Gespräch

Ergreifen, Begreifen, Berühren und Anrühren beglücken die Seele. Umlernen öffnet Türen: Die Abkehr von der Fixierung auf Geschlechtsverkehr und Orgasmus hin zu körperumfassender Zärtlichkeit, die schon mit Blicken beginnt, in der Kommunikation das Gegenüber erfasst, in der körperlichen Vereinigung gipfelt, im Wechsel zwischen „männlicher und weiblicher“ Lust.

Achtsames Empfinden und Zulassen von Schwäche, Trauer, Angst, Zorn. Von Verzweiflung und Einsamkeit bis hin zu Leidenschaft, Begierde, Zärtlichkeit und Hingabe. Einfühlsame Sprache, Gestik und angemessener Austausch mit dem Partner schaffen Verbindungen zu den Emotionen.

Liebende brauchen Sprache für die Regelung des Alltags, die Verständigung der Herzen, den Zweiklang der Seelen und den Austausch der Sinne. Sie üben in wöchentlichen „Dialogabenden“, die zweistündig ohne jede äußere Störung vollzogen werden sollen – nach einer festen Terminabsprache. Ein Wechsel zwischen Zuhören und Aussprechen ist zentral.

Beantworten Sie sich gegenseitig die Frage, warum und wozu gerade Sie Beide sich im Leben getroffen haben. Liebe im Lebensplan und deren Sinnfindung sind zentrale Themen der Paarsynthese mit entsprechenden Übungen.

Zeit schenken = Liebe schenken. Zur Entwicklung der Gefühle, des Vertrauens und zur Festigung der Liebe bedarf es gemeinsamer Zeit. Wieviel Zeit investieren Sie bewusst in Planung und Aufbau Ihrer Partnerschaft und Liebe? Zeitnotstand führt zu Liebesnotstand.

E-Mail senden
Tel. 0171 – 52 43 722

Kontakt

Dagmar Niehaus

Dagmar Niehaus-Bung

Dipl. Ges.Wis. (MPH)
Dipl. Sozialarbeiterin
Lehrtherapeutin (GIPP e.V.)